9000 km Häppchen – wanderndes Wissen Ausstellung im alten Kino Sandleitenhof, Wien, 2015
Die Anbaufrüchte der „neuen Welt“ haben die regionalen Essgewohnheiten des Abendlandes vollständig verändert. Aber die Mehrheit der Europäer_innen ist wenig mit der Wissensgeschichte über außereuropäische Kulturen vertraut, etwa mit dem weiten Weg der Gottesgabe des Maises an die Maya bis zu Verwendung von Mais als genmodifiziertes Futtermittel in der Fleischproduktion. Ebenso sind agrartechnische Methoden und Errungenschaften des globalen Südens kaum bekannt. Auf diese soziokulturellen und historischen Gegebenheiten nehmen sechs Künstler_innen Bezug und setzen sich mit Agrarprodukten, die aus Lateinamerika stammen, auseinander.
Abrazar/ Embrace Kunstaktionen im Gemeindebau Sandleitenhof, Wien, 2014
Ausstellung, Installation und Performance von Emilio Santisteban aus Lima, (Peru) in Kooperation mit Hansel Sato (Wien). Abrazar ist eine Serie von künstlerischen Aktionen, die eine offene Geisteshaltung in der Auseinandersetzung mit Menschen mit verschiedenen kulturellen oder ethnischen Herkünften zu fördern versucht. Performance-Künstler und Kunstprofessor Emilio Santisteban und seine KunststudentInnen in Lima haben mittels handgeschriebener Briefe Bewohner_innen aus der Nachbarschaft von Sandleiten eingeladen, sich an einer Reihe von künstlerischen Aktivitäten zu beteiligen. Es wurden ebenfalls Ideen und Erfahrungen über die Migrationsgesellschaft am Beispiel von Lima mit Sandleiten ausgetauscht. Eine Ausstellung, Performance-Workshops, Slogans im öffentlichen Raum und transkulturelle Kochrezepte wurden während des Korrespondenzaustausches entwickelt.
In ihrem Interesse Galerie IG BILDENDE KUNST, Wien, 2013
Die IG BILDENDE KUNST stellt sich und Künstler_innen die Fragen: „Ist Kunst nicht was für gut vernetzte Einzelkämpfer_innen?“ – „Brauche ich eine Interessengemeinschaft, wenn ich ein Netzwerk habe?“ Die Galerie der IG BILDENDE KUNST präsentiert in dieser Ausstellung Positionen zur aktuellen Verfasstheit des Berufsstandes Künstler_in und wirft einen Blick auf die Entwicklungsgeschichte der IG, auf die Themen und Strategien einer künstlerischen Interessengemeinschaft zwischen Service und politischem Kampf.
Hansel Sato setzt sich in einer Installation „merda del bimbo di artista“ (in Referenz auf den italienischen Künstler Piero Manzoni und dessen Projekt „merda d’artista“) mit der Frage der „Freiheit“ in der freischaffenden Kunst und speziell mit den Abhängigkeiten von freischaffenden Eltern auseinander.
Das Ausstellungskonzept wurde von Vasilena Gankovska, Dagmar Höss, Sylvia Köchl, Hansel Sato, Susanne Schuda und Elke Smodics-Kuscher erarbeitet.
Bleibeführer_in. Handbuch für Asylwerber_innen und Migrant_innen Kunst- und Kulturfestival Wienwoche 2012
In Kooperation mit Wiener Kulturproduzent_innen und Flüchtlingen in Wien wurde im Herbst 2012 eine „Bleibeführer_in“ für Flüchtlinge und Asylwerber_innen in Wien produziert, welche während des Kunst- und Kulturfestivals Wienwoche verteilt und im Kulturverein Planet 10 präsentiert wurde. Eine „Bleibeführer_in“ ist eine Informationsbroschüre, die wichtige Infos für alle bietet, die hier bleiben wollen und sich dies erkämpfen müssen. Wo bekommt man als Flüchtling Beratung? Mit wem können wir für unsere Rechte kämpfen? Wo kann man kostenlos Deutsch lernen? Wo kann man kostenlos schlafen oder günstig essen? Wo treffen sich die Leute? Wo können unsere Kinder lernen und spielen? Wo sind die Queer-Organisationen? Dieses Buch enthält Tipps und Informationen, die neu Angekommenen bei den ersten Schritten zum Aufbau eines Lebens in Wien helfen können. Das Konzept der Bleibeführer_in basiert auf einer Idee der Antikulti Gruppe in Zürich, die ein ähnliches Buch für Zürich produziert hat.
Das Projekt wurde von Hansel Sato und Erinmwionghae Clifford geleitet.
Männer Plakataktion im öffentlichen Raum, Wien, 2011
Alle, die der tägliche Weg zur U-Bahn durch den Wiener Resselpark fuhrte, haben diesen zwischen 6. und 30. Oktober 2011 durch die Plakate des Künstlers Hansel Sato anders vorgefunden. Satos Plakate setzen sich kritisch mit der Darstellung von Männern in den Massenmedien auseinander und antworten auf die immerwährende Wiederholung von Geschlechterstereotypen mit wenig sichtbaren männlichen Lebensrealitäten. Dabei sollen insbesondere Personen angesprochen werden, die sich mit der Gender-Problematik noch nicht auseinandergesetzt haben. Dies soll durch die Nutzung von stark frequentierten öffentlichen Orten als Display erreicht werden. “Männer” ist Teil des Projekts „Regendering Media“.
Österreichische Nachrichten Medien-Projekt im öffentlichen Raum, Wien 2010 und 2012
Es handelt sich um eine Zeitung, die in ihrem Design die allgemeinen Merkmale einer neu eingeführten Gratis-Zeitung aufweist, aber sich inhaltlich einerseits auf subtile und andererseits auf ganz offensichtliche Art mit der Infragestellung von allen Arten der diskriminierenden Darstellung von Minderheiten in Österreich und ihrer politischen Ausgrenzung auseinandersetzt. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich das Blatt als ein Ergebnis eines Kunstprojekts, das aufklärerische politische Ansprüche hat. Das Ziel war die Menschen auf Manipulationsmechanismen der österreichischen Boulevardpresse aufmerksam zu machen, welche rassistische und sexistische Botschaften täglich transportiert.
Zeitungsverteilungsaktionen fanden im Mai 2010 und im Mai 2012 jeweils drei Tage lang vor den Ein- und Ausgängen verschiedener U-Bahnstationen statt. Die Verteiler_innen waren ähnlich gekleidet, wie die Verteiler_innen der gängigen gratis-Zeitungen, die oft morgens vor den Eingängen der U-Bahnstationen stehen. Mehr als 30.000 Zeitungen wurden auf diese Art und Weise verteilt. Das Projekt wurde vom Kunst- und Kulturverein SOHO in Ottakring und KÖR (Kunst im öffentlichen Raum Wien) finanziert.
Last model standing Galerie Lokal 30, Warschau, 2009
Die Comic-Installation "Last Model Standing" , welche in der Warschauer Galerie Lokal 30 im Mai 2009 ausgestellt wurde, bestand aus 2 Räumen:
Im hinteren Raum wurde eine Projektion gezeigt, in welcher die ganze Geschichte des Comics Namens "Last model standing" zum sehen war. Im ersten Raum wurden einige Originalzeichnungen des Comics ohne chronologische Ordnung ebenso wie wie handgezeichnete Vergrößerungen aus der Originalserie an die Wand gehängt.
Das Comic "Last Model Standing" setzt sich mit postkolonialen und feministischen Themen auseinander. Es ist eine Mischung aus Comic-Novela, einem Subgenre der Telenovela (lateinamerikanische Seifenoper) und japanischem Manga, das Stereotype von Weiblichkeit auf eine karnevaleske Art dekonstruiert. Im Mittelpunkt steht die Liebe zwischen dem terroristischen venezolanischen Schönheitsmodell "Malinche" und einem chinesischen General, der im 21. Jahrhundert mit seinen Truppen Venezuela besetzt hält.
Die historische Malinche entstammte indianischem Adel und war Anfang des 16. Jahrhunderts Übersetzerin und Geliebte des spanischen Eroberers Hernán Cortés. Sie ist als Verräterin Mexikos in die lateinamerikanische Geschichte eingegangen.
Welche Rolle spielen Bilder in der Konstruktion von Stereotypien bezüglich anderer Kulturen? Wo versteckt sich der neue Rassismus? Ist der alte je verschwunden? Warum liegt eine Kulturalisierung der Politik voll im Trend? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung „Mala educación“. Mit einer Serie von Bildern aus Google und Youtube, die nachgezeichnet und verfremdet wurden, zeigt die Ausstellung ein Sammelsurium von zeitgenössischen und historischen Bildern, die Zuschreibungen und rassistische Denkmuster erzeugt und gefestigt haben.
Telenovela Galerie Aula/ Akademie der Bildenden Künste, Wien, 2008
Das Projekt "Telenovela" an der Akademie der bildenden Künste Wien basiert auf einem Vorschlag von AbsolventInnen der Akademie, die selbst lateinamerikanischer Herkunft sind oder mit den Telenovelas im südosteuropäischen Alltag konfrontiert wurden. Hansel Sato und Carla Bobadilla haben dann weitere KünstlerInnen eingeladen, eine Ausstellung zum Thema der Telenovela zusammen zu stellen und deren kulturellen Koordinaten künstlerisch zu reflektieren. Das mediale Spektrum ihrer Praxis reicht dabei von der Malerei, über die Zeichnung und Fotografie bis zur Sound-Installation, zur Performance und zum Video. Die künstlerischen Perspektiven reichen von dokumentarischem Material bis zur Parodie. Weit davon entfernt ein umfassendes Bild der Komplexität dieses Themas abliefern zu wollen, orientiert sich das Projekt an einer kritischen Skizze. Was diese Skizze aber vermittelt, ist die Schnittstelle eines künstlerischen Diskurses und einer manifesten problematischen Alltagskultur. Diese Schnittstelle fordert von der künstlerischen Praxis mehr als nur die Produktion von Kunstwerken. Implizit reicht die künstlerische Praxis hier von der Recherche, der interdisziplinären Übersetzung und der Methodenkritik bis hin zur kuratorischen Arbeit.
Puente virtual Documenta 12, Kassel, 2007
Das Internetportal www.12puentevirtual.blogspot.com von Hansel Sato, Nora Landkammer und Sharon Lerner ist eine Form sich mit Exklusionsmechanismen, wie sie diverse Gruppen erleben, auseinanderzusetzen. Beschränkungen durch Visa-Auflagen oder ökonomische Faktoren erlauben es vielen Menschen nicht, zu einer Ausstellung wie der documenta zu kommen. Mit Blickpunkt Südamerika haben sich Sato, Landkammer und Lerner dieser Problematik angenommen und bieten in ihrem Blog InteressentInnen per Internet-Telefonie Skype virtuelle Führungen durch die Räume der documenta 12 Ausstellungsgebäude an. Das Projekt wurde während der documenta 12 realisiert und war Bestandteil einer Recherche über neue Kunstvermittlungspraxen und -Methoden, die von Carmen Mörsch geleitet wurde.
Latin Lobby Museumquartier, Freiraum, Wien, 2006
Wie kann man das Konzept „Lateinamerika“ neu definieren? Wie kann man die Klischees dekonstruieren? Ist es noch möglich, von einer „lateinamerikanischen Identität“ zu sprechen? Wie können LateinamerikanerInnen, die im Ausland leben, zu einem neuen Verständnis dieses Begriffs beitragen? Oder fehlt womöglich der so praktischen Einteilung der Welt in Einheiten wie „Lateinamerika“, „Osteuropa“, „Asien“ usw. in einer immer kleiner und immer fragmentierter werdenden Welt jegliche Grundlage? Braucht die Kunstwelt solche Konzepte? Diese und ähnliche Fragen gaben den Ausschlag zum
Projekt Latin Lobby. Der Titel Latin Lobby ruft in ironischer Weise den wohl bekannten Begriff des „latin lover“ in Erinnerung. Mit der Wahl dieses Titels beziehen wir uns auf das Klischee des lateinamerikanischen Macho, der europäische Frauen mit seinen physischen, emotionalen und sexuellen Qualitäten verführt. Der Begriff „Lobby“ steht im Kontext mit Zusammenhalt und Gemeinsamkeit: Kunstschaffende aus dem Lateinamerika des 21. Jahrhunderts organisieren sich als Gruppe, beziehen gemeinsam Position in einem Land der sogenannten „ersten Welt“ und reflektieren über ihre Identität.
Real Presence Interventionen im öffentlichen Raum, Venedig 2005
Das Projekt "Real Presence" kuratiert von Biljana Tomic und Dobrila Denegri begann 2001 in Belgrad in Zusammenarbeit mit Harald Szeemann. Das Ziel war es, junge Künstler aus Europa in Belgrad zusammenzubringen, wo sie Ausstellungen udn Performances machen sollten. Nach dem Krieg war Serbien und damit auch Belgrad isoliert und man versuchte durch die Kunst wieder Verbindung mit der übrigen Welt aufzunehmen.
Bei "Real Presence 2005" handelte es sich um ein Treffen von Künstlern aus West- und Osteuropa sowie Afrika: Im Rahmen der Biennale fanden kollektive Aktionen, Interventionen im öffentlichen Raum, Performances und ein Workshop statt. So erfolgte zum Beispiel die symbolische Besetzung desGiardini Parks. Die Künstler_innen mieteten ein Boot und machten sich auf den Weg zu "Giardini". Sie wurden zwar von der italienischen Küstenwache zu Wasser gestoppt, aber die "Illegalen" haben am Ende ihr Ziel erreicht.
Belgrad - Tagebuch Museum of Applied Arts, Belgrad 2005
Das Belgrad - Tagebuch wurde im Museum für Angewandte Kunst in Belgrad von Hansel Sato und Isabella Schmidlehner gezeigt. Eine Serie von kleinen Zeichnungen und Texten dokumentiert die wahre Geschichte der Suche nach dem Bruder eines alten Serben (Herr Marcovich), der heute in Wien lebt. Beide Brüder hatten vor Jahrzehnten den Kontakt verloren und haben dank der Vermittlung der Künstler, die den verlorenen Bruder in Belgrad aufgespürt haben, wieder Kontakt zueinenander. Während der Suche fertigte Hansel Sato in der Art eines Chronisten eine Serie von Kohlezeichnungen an und Isabella Schmidlehner schrieb die Geschichte dazu.
Die Kunst der "Anderen" Akademie der Bildenden Künste, Trujllo (Peru) 2004
Das interkulturelle Projekt Die Kunst der "Anderen" wurde in Zusammenarbeit mit Lehrenden der Universidad Católica del Peru in Lima und Angehörigen und Absolventen der Escuela de Bellas Artes in Trujillo (Peru) von Hansel Sato und Andrea Klement geplant und durch die Unterstützung der Sektion Kunst des österreichischen Bundeskanzleramtes ermöglicht.
Den Anstoß gab Pablo Amaringo, ein peruanischer Schamane, der in Pucalpa eine Kunstschule für Straßenkinder leitet. Ziel des Projektes war es, den Blick für die eigene - bewusste oder unbewusste, selbst- oder fremdbestimmte - Positionierung regionaler und nationaler Kunstrichtungen bzw. Kunstschaffender im globalen "Kunstestablishment" zu schärfen.
Zu diesem Zweck wurden mehrere Austauschgespräche in Lima und Trujillo organisiert und zusätzlich Interviews mit Künstlern und Kunsttheoretikern gemacht, die anschließend in Wien präsentiert werden sollten.
Die Ergebnisse des Projektes wurden anschließend in Trujillo und im Winter 2004 im Atelier Laudongasse 39 in Wien präsentiert.
I love you too ... und jetzt? SOHO in Ottakring, Wien 2003
Multikulturelle Liebespaare häufen sich in unserer Zeit. Sie verbindet die Logik einer immer kleiner werdenden Welt. Aber ist das wirklich alles? Spielt das Fremde, das Andere eine Rolle oder ist alles nur Zufall? Probleme? - warum ausgerechnet hier nicht? Sind Multikultis anders oder stinknormal? "I love you, I love you too ... und jetzt?" beschäftigte sich mit dem Phänomen der multikulturellen Liebschaften, die in Wien gewachsen sind.
Am 24. Mai 2003 fand die Eröffnung der Ausstellung "I love you, I love you too, und jetzt...?" statt. Das Projekt wurde im Rahmen des Kunstfestivals "SOHO in Ottakring" im Café International realisiert. Zwei Videos sowie mehrere Collagen und Zeichnungen transportieren die Erfahrungen verschiedener "internationaler" Liebespaare. Unter anderen berichtete die Leiterin des Vereins FIBEL (Frauen Initiative Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften) von ihren Erfahrungen im Bezug auf Partnerschaften, die in Wien entstanden sind.
Internationale Liebespaare, die zur Eröffnung von "SOHO in Ottakring" gekommen sind, wurden mit einer Tafel, auf der "Ich liebe dich" in ihrer Muttersprache geschrieben stand, fotografiert. Mit dieser Aktion haben wir versucht, eine spielerische Atmosphäre von Toleranz und Freundschaft auf der Straße zu schaffen. Die Reaktionen der Leute waren sehr positiv. Die Fotos wurden den Paaren per e-mail geschickt.